Lacrosse Olympiavorbereitung

Lacrosse-Wochenende mit der deutschen Nationalmannschaft in Manchester

Letztes Wochenende war ein besonderes Erlebnis für mich: im Kader der deutschen Lacrosse-Nationalmannschaft nahm ich in Manchester an einem SIXES-Trainingslager teil. SIXES ist die neue, dynamische Variante unseres Sports, die 2028 in Los Angeles das erste Mal seit über 100 Jahren Lacrosse bei den Olympischen Spielen repräsentieren wird. Die Vorfreude darauf ist riesig, und das Camp
bot uns eine einmalige Gelegenheit, auf hohem Niveau zu spielen und uns auf kommende internationale Wettkämpfe vorzubereiten.

„Fierce Rivals on the Field, Growing the Game Together“

Die Teams aus Großbritannien und Deutschland sind seit jeher starke Rivalen auf dem Spielfeld. Trotz des harten Wettbewerbs liegt uns jedoch beiden am Herzen, Lacrosse als Sport weiterzuentwickeln und bekannter zu machen. Der britische Trainer drückte es treffend aus: „We may be fierce rivals on the field, but we’re growing the game together.“ Diese Leidenschaft für das Spiel und die gemeinsame Vision machten die Spiele zu einer besonderen Erfahrung.

Einzigartige Möglichkeit in Manchester

Das Wochenende bot uns die Gelegenheit, uns gegen die britische Nationalmannschaft sowie das Reserve- und das Development-Team zu messen. Diese drei Teams stellten uns auf die Probe und waren eine perfekte Vorbereitung auf zukünftige internationale Herausforderungen. Manchester, bekannt für seine exzellenten Sporteinrichtungen, stellte uns dabei die besten Bedingungen bereit: „Hough End“, „Platt Lane Complex“ und das „Belle Vue Leisure Centre“ waren die Spielstätten, die uns die perfekten Bedingungen boten.

Ankunft mit starkem Team

Wir reisten mit 19 Spielern an, begleitet von den zwei Bundestrainern, einem Physio, unserem Manager und einem neuen Fitnesstrainer. Die Betreuung durch ein so erfahrenes Team war großartig und half uns, uns auf das Spiel zu konzentrieren und optimal vorbereitet zu sein. Am ersten Abend fanden sich bei perfektem Wetter, kühl und angenehm aber ohne Regen, viele zusammen, um alles auf dem Feld zu geben oder diese erste Spiel anzuschauen. Die Atmosphäre war elektrisierend und motivierte uns, unser Bestes zu geben.


Für meine Anreise nutzte ich Interrail, was mir zwar je einen ganzen Tag auf den Schienen bescherte, aber in Zeiten der Klimakrise absolut angemessen ist. Trotz der langen Reisezeit bot es den Vorteil, unterwegs zu arbeiten und einen Zwischenstopp in einem Londoner Museum einzulegen. Nicht nur der Brexit bringt
in Zeiten der Globalisierung eine gewisse Absurdität mit sich – unter dem Meer können wir mühelos, zum Spaß, im Tunnel reisen, während an der Oberfläche Geflüchtete im Ärmelkanal ertrinken. Diese Widersprüche begleiten meine Reiseerfahrung; sie begleiten unser Leben und sind kaum auszuhalten.

Manchester – Industriestadt im Wandel

Am Ende des Wochenendes nutzten wir die Chance, Manchester noch etwas zu erkunden. Diese ehemalige Vorzeigestadt der industriellen Revolution hat eine Geschichte, die heute im Wandel ist – weg von Kohle die schon lange nicht mehr zukunftsfähig ist, hin zu neuen Zukunftsperspektiven. Es war ein kurzer, aber interessanter Einblick in die Stadt, die uns so gastfreundlich aufgenommen hat.

Knapp verloren, aber Hoffnung für die Zukunft

Auch wenn wir alle drei Spiele knapp verloren haben, sind die Ergebnisse für uns ein Ansporn: Die knappen Spiele geben uns die Zuversicht, dass wir bei unserem nächsten Treffen im März 2025 in Deutschland das Blatt wenden und mit drei Siegen nach Hause gehen könnten. Wir sind fest entschlossen, in unserer weiteren Vorbereitung hart zu arbeiten, um uns die Olympia-Teilnahme 2028 zu sichern. Aktuell gelten die britischen und deutschen Teams als die vielversprechendsten in Europa für diese historische olympische Rückkehr von Lacrosse.

Dank an meinen Heimatverein

Abschließend möchte ich meinem Göttinger Verein, dem TWG 1861, ein großes Dankeschön aussprechen. Ohne die jahrelange Unterstützung und die Motivation meiner Teamkolleg*innen wäre dieser Weg nicht möglich gewesen. Die „Grasshoppers“, die mich im Mannschaftstraining abends fordern und mich immer wieder früh morgens zum Training motivieren, spielen dabei eine wichtige Rolle.